Stärken Fortbildungen die Mitarbeiterbindung? Und ob!
7. April 2022 // gepostet in Personalentwicklung
Fortbildungen hoch, Fluktuation runter: In Zeiten, in denen Mitarbeitende rar sind, ist die langfristige Bindung des bestehenden Teams umso wichtiger. Wer an seinen Job gebunden ist und für diesen brennt, bringt sich mehr ein und liefert bessere Ergebnisse. Aber welche Faktoren stärken die Mitarbeiterbindung? Eine häufig unterschätzte Maßnahme sind passende Fortbildungsangebote. In diesem Artikel erfahren Sie, warum.
Die Arbeitswelt wandelt sich
In den letzten Monaten hat sich die Arbeitswelt massiv verändert. Viele Arbeitnehmer arbeiten öfter denn je im Homeoffice. Selbst wenn sie im Büro sind, wollen sie nicht wie früher im Großraumbüro stumm neben ihren Kollegen sitzen und ihre Arbeit verrichten. Sie wollen sich austauschen, miteinander brainstormen, neue Ideen entwickeln. Still die eigenen To-dos abhaken können sie auch von zuhause aus.
Viele Arbeitgeber bauen daher gerade ihre Büros in regelrechte Erlebniszonen um. Lounges, Kaffeeküchen im Caféhaus-Stil, Kletterwände, Bastelzimmer – es gibt nichts, was es nicht gibt. Ziel ist es, den Mitarbeitenden eine abwechslungsreiche Arbeitsstätte zu bieten, die sie gern besuchen. Der attraktive Arbeitsplatz soll die Mitarbeiterbindung steigern, die gerade in Zeiten des „War for Talents“ essentiell ist.
Mitarbeiterbindung: Auch die inneren Werte zählen
Ein tolles Ambiente ist ein guter Start und trägt ganz gewiss zur Begeisterung der Arbeitnehmenden bei. Arbeitgeber sollten bei aller Renovierungslust aber nicht unterschätzen, dass es beim Thema Mitarbeiterbindung nicht allein um ein schickes Äußeres geht. Hier zählen im wahrsten Sinne des Wortes die inneren Werte. Sprich: Für eine hohe Mitarbeiterbindung ist eine gute Fortbildungskultur eine wichtige Voraussetzung.
Warum ist das so? Dafür gibt es eine gute Erklärung: Nie veraltete berufliches Wissen schneller als im Digitalzeitalter. Mitarbeitende müssen sich konstant neue Skills aneignen, um up-to-date zu bleiben. Die Studie „Die Zukunft der Qualifizierung in Unternehmen nach Corona“ des Stifterverbands gemeinsam mit McKinsey bezeichnet diese als Future Skills. Dazu gehören neben fachlichen Kompetenzen und Soft Skills auch technologische Fähigkeiten.
Lebenslanges Lernen wird zum Muss
Die Studie skizziert dabei folgendes Bild: Während an der einen Stelle immer wieder Kompetenzen veralten und wegfallen, kommen permanent Neue hinzu, die gezielt entwickelt werden müssen. Das alles passiert in zunehmender Geschwindigkeit. Erhalten Arbeitnehmer nicht konsequent die richtigen Fortbildungsangebote, wird die Ausführung ihrer Arbeit für sie zunehmend schwerer.
Früher oder später verfügen sie nicht mehr über das angemessene Know-how, um ihre Aufgaben zu bewältigen.
Die Folge: Es passieren mehr Fehler und die Arbeit geht langsamer von der Hand. Entsprechend steigen Druck und Unzufriedenheit im Unternehmen – die Zufriedenheit der Mitarbeiter sinkt.
Dazu kommt, dass sich viele Mitarbeiter regelmäßige Fort- und Weiterbildungen vom Arbeitgeber wünschen. Denn wer sich durch die Möglichkeit der individuellen Weiterentwicklung in seinen Karrierechancen unterstützt sieht, ist deutlich zufriedener.
Fortbildungsangebot weitet sich aus
Laut der Stifterverband-Studie haben viele Unternehmen die Zeichen der Zeit bereits erkannt und ihr Weiterbildungskontingent erhöht.
So ist zum Beispiel der Anteil an Weiterbildungen im Bereich der digitalen Schlüsselqualifikationen seit März 2020 um 75 Prozent gestiegen. Die weniger gute Nachricht: Wirklich erfolgversprechende Lernformate sind nicht unter den Weiterbildungsangeboten zu finden. Diese müssen erst noch etabliert werden, wie die Studie konstatiert.
Das richtige Fortbildungsformat finden
Doch wie finden HR-Verantwortliche die richtigen Formate? Ganz einfach: Indem sie ihre Mitarbeiter nach deren Bedürfnissen fragen. Eine gute Gelegenheit hierfür sind jährlichen Mitarbeitergespräche. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter lassen sich die passenden Fortbildungen aussuchen und Lernziele festlegen.
Neben klassischen Seminaren oder E-Learning kommen auch Formate infrage, die Wissen während der Arbeitszeit kompakt vermitteln. Die gelernten Inhalte können dann direkt im Job umgesetzt werden.
Wer fortbildet, profitiert doppelt
Regelmäßige Fortbildungen halten das Know-how Ihres Teams auf dem neuesten Stand und sorgen gleichzeitig für eine geringe Fluktuation. Gleichzeitig erhöht ein gutes Fortbildungsangebot die Attraktivität bei neuen Bewerbern deutlich. Gleich zwei gute Gründe, die eigene Bildungsphilosophie zu optimieren.
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