E-Learning in der betrieblichen Weiterbildung
23. Mai 2016 // gepostet in Seminarmanagement
E-Learning wird immer beliebter und weiter verbreitet. Es wirkt natürlich auf den ersten Blick sehr vorteilhaft. Schnell, ortsungebunden und günstig. Man muss keinen Trainer engagieren, sondern setzt seine Mitarbeiter einfach vor einen Computer. Und noch dazu hat man keine Probleme mit der Terminfindung, da jeder das Lernen individuell in seinen Tag einbauen kann.
Aber ist es wirklich so einfach? Und welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein E-Learning erfolgreich abläuft?
Für Unternehmen macht vor allem die Flexibilität einen großen Teil der Attraktivität von E-Learning aus. Doch damit dies erfolgreich ist, müssen verschiedene Dinge berücksichtigt werden. Zum einen müssen die Teilnehmer einen Bezug zu Ihrem Arbeitsalltag herstellen können, damit Sie den Sinn der Maßnahme besser erfassen können. Es sollten also nicht wahllos Teilnehmer zu Lerneinheiten eingeladen werden, sondern individuell entscheiden werden, welche Mitarbeiter am meisten von welchen Themen profitieren.
Zum anderen sollte man die Mitarbeiter ausreichend motivieren. Sie einfach an einen Computer zu setzen, nach dem Motto „Jetzt bring dir mal selbst etwas bei.“ reicht dabei nicht aus. Der Teilnehmer muss einen Anreiz, einen leichten positiven Stress verspüren und das Gefühl haben selbst von einem erfolgreichen Abschluss der Bildungsmaßnahme zu profitieren. Daher darf das Lernen auch nicht allzu einfach sein. Es darf jedoch auch kein zu hoher Druck aufgebaut werden, denn wenn der Lernende unter Versagensängsten leidet oder einen nicht erfolgreichen Abschluss als Bedrohung empfindet, wird sein Lernerfolg gehemmt. Es entsteht der Eindruck, dass trotz aller Bemühungen kein positives Ergebnis erzielt werden kann. Zudem werden Eindrücke, die wir mit Angst verbinden, im Gehirn abgespeichert. So stellt unser Organismus sicher, dass wir solche Situationen in Zukunft vermeiden. Das heißt, der nächsten Möglichkeit der Weiterbildung wird der Betreffende von Anfang an negative gegenüber stehen.
Eine Möglichkeit der Motivation ist zum Beispiel die Aussicht auf einen interessanten Aufgabenbereich oder auch die Möglichkeit dass das erlernte die aktuellen Arbeitsabläufe in Zukunft wesentlich vereinfacht. Zu abstrakte Belohnungen (irgendwas wir es schon nützen) oder zu weit entfernte (Beförderung in 2 Jahren) kann das Gehirn dagegen nicht fassen, daher verpuffen sie ohne Einfluss. Wird die Belohnung jedoch direkt mit dem Lernen in Verbindung gebracht, speichert das Gehirn die Positive Erfahrung ab und der Mitarbeiter wird auch zukünftig eigenständig weiter lernen.
Außerdem sollten Sie Mitarbeitern die Möglichkeit geben, an bekanntes Wissen anzuknüpfen und das neu gelernte so schnell wie möglich in der Praxis umzusetzen. Am besten eignet sich hierfür ein Training-on-the-Job. Das bedeutet ein erfahrener Kollege, Vorgesetzter oder Trainer vermittelt das Wissen indem er es direkt zeigt oder erklärt. So bekommt er auch gleich konstruktives Feedback. Aber es ist auch möglich, dass sich Mitarbeiter mit bestimmten Lernzielen gegenseitig unterstützen. Sozusagen ein kontinuierlicher Best-Practice-Austausch. Wichtig ist vor allem, dass die Lernziele dabei klar definiert sind.
E-Learning-Angebote können dabei natürlich unterstützen. Sie sollten jedoch ein individuelles, auf den aktuellen Wissensstand des Mitarbeiters ausgelegtes Lernen ermöglichen – und das ist meist nicht so günstig wie sich viele Unternehmen erhoffen, da die meisten Kurse noch einem linearen Lernen folgen. Das E-Learning steht immer noch am Anfang und die Anbieter sind gefordert, die vielen Möglichkeiten, die sich durch diesen Trend bieten weiter auszuschöpfen. In der Zukunft wird jedoch eine Weiterbildung ganz ohne E-Learning wahrscheinlich undenkbar sein.
Haben Sie bereits E-Learning-Kurse besucht oder setzen Sie dies in Ihrem Unternehmen ein? Berichten Sie uns doch in den Kommentaren von Ihren Erfahrungen.
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