Vorbei die Zeiten, in denen Lernen nach der Ausbildung oder nach dem Studium aufhörte. Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt grundlegend. Permanent werden neue Technologien eingeführt, die neue Kompetenzen und Fähigkeiten erfordern. In der Folge ist lebenslanges Lernen längst nicht mehr Kür, sondern Pflicht. Die gute Nachricht: Die Digitalisierung fordert nicht nur, sie fördert auch. Mit ihr kommen neue Möglichkeiten in der beruflichen Weiterbildung auf.

Lebenslanges Lernen: Wie digitale Bildungsangebote unterstützen können

Schon heute arbeiten rund 81 Prozent der Erwerbstätigen mit Computern. Bei fast 10 Prozent geht die Nutzung sogar über die reine Anwendung von Computern hinaus und umfasst Programmieren, Entwicklung, Systemadministration und vieles mehr. In Zukunft wird dieser Anteil noch deutlich höher liegen.

Was daraus folgt, ist ein steigender Qualifikationsbedarf in mehrfacher Hinsicht:

  • Mit der fortschreitenden Digitalisierung müssen in Unternehmen häufiger IT-Kompetenzen vermittelt werden, weil sich IT-Anwendungen permanent weiterentwickeln und  Anwenderwissen immer schneller veraltet. Mit jeder Neueinführung oder Aktualisierung digitaler Technologien in Unternehmen steigt der Weiterbildungsbedarf. Denn es muss neues Know-how zum zielgerichteten Umgang mit Maschinen, Geräten oder Programmen aufgebaut werden.
  • Parallel dazu verschieben sich mit jedem Programmupdate auch die Arbeitsinhalte der Angestellten. Denn Computer entlasten den Menschen zunehmend von Routinetätigkeiten. Dieser kann sich stärker kreativen und strategischen To-dos widmen. Die Konsequenz: Nicht nur Anwenderwissen, sondern auch das eigene Fachwissen veraltet schneller als früher und braucht eine regelmäßige Verjüngungskur.

Weiterbildung: Schwer verdauliche Wissensportionen müssen nicht sein

Diese Erkenntnisse rufen bei vielen einen regelrechten Schrecken hervor. Denn Lernen wird vielfach mit schwer verdaulichen Wissensportionen in Verbindung gebracht, die man sich mühsam aneignen muss.

Doch dem ist nicht mehr so. Wer sich beruflich und persönlich weiterbilden möchte, dem bleiben längst nicht mehr nur klassische Fortbildungen in Form von Präsenzseminaren, in die häufig möglichst viel Wissen in möglichst kurze Zeit gepackt wird.

Betriebliche Weiterbildung: Welche Chancen die Digitalisierung eröffnet

Denn die Digitalisierung fordert nicht nur neues Wissen. Sie eröffnet innerhalb der Personalentwicklung auch zahlreiche neue Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen. Und das im Gegensatz zu traditionellen Lernformaten sehr kurzfristig und in leichter verdaulichen Happen.

Digitales Lernen bietet für Arbeitnehmer außerdem den großen Vorteil, dass es sich mit einer hohen zeitlichen und räumlichen Flexibilität einsetzen lässt. Immer dann, wenn neue Informationen benötigt werden, können sie beispielsweise durch Lernvideos, Foren, Wikis oder dergleichen abgerufen werden. Auch digitale Kollaborationstools wie Chats, mit denen man sich schnell über Abteilungen und Standorte hinweg austauschen kann, schaffen neue Möglichkeiten, Wissen schnell zu teilen und verfügbar zu machen.

Laut einer Weiterbildungserhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kommen Unternehmen auch zunehmend auf den Geschmack und bieten ihren Mitarbeitern vermehrt digitale Lernangebote an. Allem voran ist die elektronische Bereitstellung von Literatur, Bedienungsanleitungen und vergleichbaren Dokumenten das mit Abstand am meisten eingesetzte Lernangebot, das rund 80 Prozent der befragten Unternehmen nutzen.

Weiterbildung: Noch kein allzu hoher Digitalisierungsgrad

Multimediale Inhalte wie Lernvideos, Podcasts, Audiomodule, interaktives webbasiertes Lernen sowie das computer- und webbasierte Training werden hingegen nur von der Hälfte der Unternehmen eingesetzt. Firmeninterne kooperative Lernplattformen, Wissensbibliotheken, Wikis, Foren und sonstige digitale Lernangebote werden von gut einem Drittel der Unternehmen genutzt.

Die Möglichkeit, an mobilen Endgeräten zu lernen, besteht in gut 30 Prozent der Unternehmen. Simulationen, Serious Games oder digitale Planspiele weisen dagegen bislang noch einen Nischencharakter auf. Programmierbare Fertigungsmaschinen, fachspezifische Software oder 3D-Drucker werden von etwa 20 Prozent der Unternehmen im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung eingesetzt.

Digitale Bildung tut Not!

Auch wenn innerhalb der betrieblichen Weiterbildung bereits ein gewisses Digitalisierungs-Level erreicht ist, werden die angebotenen Möglichkeiten zum digitalen Bildungserwerb von Arbeitnehmern noch als deutlich zu gering eingeschätzt, wie die Ergebnisse einer Studie der Hochschule für angewandtes Management in Unterstützung der Vodafone Stiftung und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zeigen.

Lediglich acht Prozent der 10.000 Befragten sehen die digitale Lernkultur in ihrem Unternehmen als gut oder sehr gut an. 71 Prozent empfänden insbesondere Computer und neue Medien als wesentliche Bereicherung ihrer beruflichen Lern-Prozesse. Dabei unterstützen digitale Tools nicht nur bei der Vermittlung von neuem Wissen. Sie helfen auch, die entsprechenden Maßnahmen in der Personalentwicklung passgenau und effizient zu steuern.

Digitales Management der Personalentwicklung

Das beginnt zum Beispiel mit der Auswertung des Soll-und des Ist-Zustands des betriebsinternen Wissens: Über welche Kompetenzen sollte ein Mitarbeiter verfügen und über welche verfügt er tatsächlich? Mit der richtigen Software ist es ein Leichtes, die passende Antwort darauf zu finden.

Per Knopfdruck berechnet sie den Übereinstimmungsgrad des Mitarbeiterprofils mit dem Anforderungsprofil seiner Stelle. Daraus ergibt sich ein klares Bild, welche Kompetenzen gezielt gefördert und gestärkt werden müssen.

Digitale Weiterbildungshelfer

In Kombination mit einem Modul zum Seminarmanagement können die erkannten Weiterbildungsbedarfe direkt mit den richtigen Angeboten zusammengeführt werden. Egal ob E-Learning, Blended-Learning oder Präsenzveranstaltung – Personalverantwortliche stellen die einzelnen Weiterbildungen im Internet oder Intranet zur Verfügung und Mitarbeiter melden sich im Self-Service dazu an. Der Vorteil: Sie können sich die Angebote aussuchen, die zu ihren Lernvorlieben passen. Umso wahrscheinlicher ist ein nachhaltiger Lernerfolg.

Die digitalen Weiterbildungshelfer unterstützen auch bei der Ausbildung von Fachkräften. Eine entsprechende Software zur Ausbildungsverwaltung beinhaltet alle notwendigen Funktionen, um die Lehre perfekt zu organisieren: Theorie- und Praxisphasen und die zu vermittelnden Inhalte an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Abteilungen. So können sich Unternehmen sicher sein, gemeinsam mit ihren Mitarbeitern perfekt für das Digitalzeitalter gerüstet zu sein.

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Andreas Nau

Über den Autor

Andreas Nau

Andreas Nau ist einer der beiden Geschäftsführer und Mitbegründer der easySoft. GmbH. Als Vortragsredner inspiriert er Bildungsverantwortliche und berichtet in seinem Buch „WERTvoll in die Zukunft“ von seinen Erfahrungen als Unternehmer. Er ist fest davon überzeugt: Bildung ist der Schlüssel, der die Zukunft aufschließt.

Wer wir sind

1994 entstand easySoft aus der Idee, endlose Papierlisten für die Fortbildungs­planung von Pflegekräften zu digitalisieren. Bis heute kommen viele unserer Mitarbeiter aus dem Gesundheits­wesen und bringen ihre Perspektive bei unseren Lösungen für das Bildungs­management und die Personal­entwicklung ein.

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